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Computerlogbuch der Pangea
4. Juli 2375
Fleet Commander Mc Douglas
Es ist schon ein tolles Gefühl, nach viermonatiger Zwangspause und diversen psychologischen Tests wieder ein eigenes Kommando übernehmen zu dürfen.
Die ersten Systemtests der Pangea liefen zu meiner vollsten Zufriedenheit, so dass meine Offiziere und ich schon gespannt auf unseren ersten Einsatzbefehl warten.
Personell hat es einige Veränderungen gegeben, wobei die Beförderung von Commander Barclay zum Captain für viele Offiziere, die unter ihr gedient haben, besonders schwer ins Gewicht fällt. Da einige meiner fähigsten Brückenoffiziere in der Schlacht gegen die Jinan gefallen sind, muß ich mich mit der neuen Crew erst noch vertraut machen, aber es scheint sich um fähige Männer und Frauen zu handeln. Um so erfreulicher war ich, ein altes Gesicht wiederzusehen: Cmdr. Makra Goorh hat seinen Posten als CMO der Pangea ohne zu zögern angenommen. Da Lt. Cmdr. McFire aus familiären Gründen um eine Versetzung gebeten hat, wurde mir Lt. De La Hayes als neue Chefingenieurin zugeteilt. Sie erwies sich in kürzester Zeit als eine meiner fähigsten und zuverlässigten Offiziere, die gewillt ist, die Maschinen der Pangea am obersten Limit zu beanspruchen.
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10.07.2008 09:03 |
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Computerlogbuch der U.S.S Pangea,
Lt. De La Haye
Chefingenieurin
Endlich! Nach wochenlanger ermüdenter Routinearbeit, die mit der Indienststellung und Erprobung eines neues Schiffes einhergehen, kamen wir heute endlich zum spannenden Teil der Testarbeit: der ersten Zündung des Spark-Antriebes. Zweimal durfte ich diesem Schauspiel zuvor schon einmal beiwohnen, als Assistentin von Dr.-Ing. Commander Starr, jetzt lastete die ganze Verantwortung für das richtige Abgleichen der Systeme auf meinen Schultern.
Im Vorfeld habe ich bereits beschlossen, die erste Kalibrierung des Antriebes während des Fluges in 4 Stufen erfolgen zu lassen, d.h. wir beschleunigen die Pangea zunächst einmal auf Spark 2, gleichen die Systeme ab, lassen eine halbe Stunde die Geschwindigkeit stehen, steigern die Geschwindigkeit dann auf Spark 3, 4.5 und 6 im gleichen Testzyklus von jeweils 30 Minuten. Die errechneten 7.8 werden wir auf dem ersten Flug noch nicht ausreizen können und wollen, dazu muß man sich erst herantasten. Der Verlust der U.S.S Oakley läßt sich auf die Übermotivation des Chef-Ing zurückführen, der gleich beim Jungfernflug die 7 knacken wollte...
Spark 2 erreichten wir ohne größere Schwierigkeiten, ein paar Leistungsspitzen in den Flußkompensatoren, die aber noch weit im erlaubten Bereich waren, konnten durch Änderung der Einstellungen im Steuercomputer behoben werden, dank des neuen dezentral organisierten Computer lassen sich solche Einstellungen recht flott vornehmen.
Spark 3 erreichten wir auch noch ohne größere Schwierigkeiten, beim Beschleunigungen gab es leichte Vibrationen bei Spark 2.83, die aber wohl designbedingt sein dürften - jedes Schiff hat einen Geschwindigkeitsbereich, den es nicht so mag, das Nachstellen verlief problemlos und war in weniger als einer Minute erledigt. Im Dauerflug gingen auch die Temperaturen in den Leitungen etwas zurück, stützt die These, daß der Sparkantrieb zu geringe Geschwindigkeiten nicht so gern hat
Die Beschleunigung auf Spark 4.5 verlief auch ohne Schwierigkeiten, auch dank des mir zur Seite gestellten Assistenten, Fähnrich Tzar. Allerdings konnte im 30-Minuten-Testlauf das Auftreten einer Vibration festgestellt werden, auf die ich später noch zu sprechen komme.
Diese Vibration nahm deutlich und nun auch körperlich spürbar zu, als wir die Maschinen zur Beschleunigung auf Spark 6 hochfuhren. Wir waren nicht in der Lage, gleichmäßig hochzubeschleunigen, wir mußten eine Pause bei Spark 4.92, danach bei 5.24, anschließend in immer halbierenden Abschnitten einlegen, bei Spark 5.53 war dann erst mal Schicht im Schacht mit weiterer Beschleunigung, die Pangea erzeugte solche Schwingungen, daß sie sich schüttelte wie ein nasser Hund und in den unmöglichsten Bewegungen durch den Raum taumelte. Commander McDonalds hatte große Probleme überhaupt den Kurs zu halten.
Nach 83 Sekunden bei Spark 5.53 brachen wir den Testflug ab. Ich werde mich nun erst mal ein paar Stunden in mein Büro zurückziehen, um die Ursachen zu ergründen und herauszufinden ob es ein generelles Design-Problem ist oder nur ein behebbarer Fehler in der Installation des Antriebes. Laut Aussage des Küchenpersonals gab es etwas Bruch beim Geschirr, aber sonst scheint alles in Ordnung zu sein, der Rumpf der Pangea ist ja grundsolide.
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10.07.2008 09:04 |
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Computerlogbuch der U.S.S. Pangea,
Lt De La Haye,
Nachtrag
Ich habe die Ursachen für die Probleme beim ersten Testflug herausgefunden: Die Kapazität der Plasma-Kondensatoren des Pulsgleichrichters ist zu klein, dadurch bekommen die Spark-Spulen keinen gleichmäßigen, sondern einen gepulsten Plasmastrom, so wie er aus dem Plasmagenerator kommt. Dadurch wird das Schiff nicht gleichmäßig sondern in Schüben beschleunigt. Allerdings muß ich mich mal erkundigen, wie es passieren kann, daß 2 Kondensatoren eingebaut werden, die jeweils ein knappes Drittel zu wenig Kapazität haben. Ich habe mich von Anfang an gewundert, warum unter der Decke noch so viel Platz über ist...
Wir werden jetzt vorübergehend die beiden Kondensatoren mit einem der beiden Reservekondensatoren überbrücken, für den weiteren Testbetrieb haben wir dann genug Kapazität für einen reibungsfreien Flug, wir hoffen mal, daß wir den zweiten Reservekondensator nicht in Anspruch nehmen müssen, sonst könnts das Schiffchen nämlich zerreisen, wenn plötzlich der Plasmastrom unterbrochen wird. Nachdem die Systeme aber bisher so reibungsfrei gelaufen sind, wird es wohl ziemlich unwahrscheinlich sein. Morgen werden wir jedenfalls einen neuen Test vornehmen, hoffentlich mit etwas mehr Erfolg. In der Werft freut man sich auch schon darauf, daß man den halben Rumpf wieder aufsägen darf. Selber schuld, hätten sie halt das richtige Material verbaut... Ansonsten bleibt noch festzuhalten, daß es nach meinen Berechnungen bei weiterem Betrieb das Schiff wohl irgendwann wegen der Vibrationen zerlegt hätte, und zwar genau genau auf Höhe von Fleet Commander McDouglas seiner Privattoilette.
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10.07.2008 09:04 |
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Computerlogbuch der USS Pangea
Lt. De La Haye
Endlich! Nachdem uns der weitere Testbetrieb aus Sicherheitsgründen verboten wurde, kehrten wir direkt zur Werft zurück, wo man sich umgehend daran machte, den Rumpf wieder aufzureißen, neue - diesmal die richtigen - Kondensatoren einzubaue, 3 Decks wieder zuschweißen und neu einrichten. Dann die ganzen ermüdenden Testprozeduren von vorne... Aber wir habens hinter uns gebracht, bis auf eine abgefallene Leitung gabs keine Probleme, vielen Dank an die Mannschaft, die so toll mitgearbeitet hat, um das Testprogramm so schnell wie möglich durchzuziehen.
Und somit kann ich hiermit stolz verkünden: Die Pangea ist voll einsatzbereit, und sie ist ein hervorragendes Schiff!
Ich freue mich auf jeden Fall, unserem Kapitän endlich das uneinteschränkte Kommando übergeben zu dürfen, der ist nämlich schon ganz heiß. Der stand die letzen 2 Tage alle Stunde bei mir auf der Matte und fragte "Wann ist es endlich soweit???" Ich für meinen Teil werde jetzt noch höflich der "Einweihungsparty" in der Offiziersmesse beiwohnen, zumindest für ein Stündchen und hau mich dann in meine Kajüte, ich hatte nämlich seit 42 Stunden keinen Schlaf mehr.
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10.07.2008 09:05 |
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Computerlogbuch der Pangea,
Flt. cmdr. Mc Douglas
Wir treiben nun schon seit einigen Tagen im All. Auf unsere Zahlreichen Notrufe hat bisher niemand geantwortet. Anscheinend geht das Oberkommando davon aus, dass wir die Detonation nicht überlebt haben. Unsere Langstreckensensoren haben einen Planeten der Klasse M ausfindig gemacht. Bei der derzeitigen Eigengeschwindigkeit des Shuttles werden wir ihn in laut den Berechnungen von De la Hayes in ca. einer Woche erreichen. Sollten wir bis dahin die Nottransporter nicht wieder online bekommen droht uns ein Absturz in die Athmosphäre. Andererseits würden wir auf diesem unbewohnten Planeten gestrandet den Rest unseres daseins fristen. Mir gefallen beide Vortstellungen überhaupt nicht, aber ich versuche meine Sorgen vor der Crew zu verbergen.
Diese Crew ist echt bewundernswert. Sie scheinne alle voller Angst zu stecken, aber jeder einzelne verrichtet seine Arbeit hervorragend und professionell.
Ich bete jeden Tag, dass doch noch Rettung kommen möge. Meine Gedanken sind bei Elly. Was mag sie momentan denken? Und was ist mit dem Fleet Captain? Warum hat er nicht schon längst ein Bergungsschiff entsandt? Ein Bergungsschiff, ja das könnte unsere letzte Chance bedeuten, doch dieses wird noch lange auf sich warten lassen, da die Reperatur der anderen Schiffe sicherlich vorgehen wird. Der Sauerstoff wird sicherlich nicht mehr solange ausreichen. Nun, sie werden feststellen, dass einige Shuttles und Rettungskapseln fehlen werden und uns für verschollen erklären.
Wenn ich eins noch mehr hasse als eine Beerdigung dann ist es ein Grabstein mit der Inschrift M.I.A.
Sollte es wirklich so enden?
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10.07.2008 09:09 |
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